6. November 2010

I Heart Hiroshima brauchen keinen Bass.

Grobe Schönheit und lyrischer Schmutz. Klingen wie große Vorbilder, die eingeladen werden als Support von Zeitgeistjägern, sich überall auf der Welt die Finger wund spielen und auf irgendeinen Radiosender verweisen können, der einen Song als Nr. 1 des Irgendwas präsentiert hat. Aus Brisbane, Heimstatt der Go-Betweens kommt dieser Dreier - zwei Gitarren ein Schlagzeug - Aus, Fertig, Ende.


















Sie stammen aus den Straßen, das merkt man ihrem kantigen Sound an. Pubertierende Rotzgören mit empfindsamen Aggressionen. I Heart Hiroshima schnitzen ihren eigenen Stil in die Rinde, von dessen Stamm sie nicht allzu weit fielen. Matt (Gitarre/Gesang), Susie (Schlagzeug/Gesang) und Cameron (Gitarre/Gesang) offerieren den Geist, derer, die sie inspirierten: Sleater-Kinney, Leonard Cohen, The Smiths, The Pixies, Bob Dylan, Ryan Adams, TV on the Radio.

Auf einer Party 2005 kennengelernt, fing die Band an, lokale Gigs zu spielen. Kurz darauf folgte der Release  ihrer Debut EP, "A Three Letter Word For Candy" im März 2006. "Cut In Colour" folgte nur wenige Monate später, was eine augiebige Tour innerhalb Australiens zur Folge hatte. Nach einer Umbesetzung zum bestehenden Line-Up wurde das Debut-Album "Tuff Teef" ganz ohne Bass eingespielt und im August 2007 veröffentlicht. 12 Songs, bei denen der zerlumpter Sound der ganz frühen Go-Betweens mit den gekappten Start-Stop Sounds der frühen Sleater-Kinney verschmilzt wurde .Die erste Single vom Album war "Punks".




Die "Punks EP" folgte mit einer weiteren großartigen Single: "London In Love".



Oktober 2009, Album Nummer 2. Egal wie man es dreht oder wendet, mit dem zweiten Album kommt immer auch unweigerlich die gefürchtete Messlatte um die Ecke, die man entweder überspringen, durchbrechen oder verreißen kann. In dem Fall von I Heart Hiroshima wurde sich einfach drum rum geschlichen. Sofort nach den ersten Takten wird für Kenner dieses zweigeschlechtlichen Trios klar, man bekommt was man erwartet: Starke Melodien, dreckigen Sound.




















"The Rip" ist eine gute, energiegeladene Platte, die durch die Mixkünste von Andy Gill (Gang Of Four) den letzten Feinschliff als Sahnehäubchen gegenüber dem Debut „Tuff Teef“ verpasst bekommen hat. Der Wechsel der beiden sehr markanten Stimmen verleiht auch diesem Longplayer wieder eine starke eigene Note und füllt damit wieder einmal die Lücke, die Sleater-Kinney mit ihrer Bandauflösung vor knapp fünf Jahren gerissen haben. "Shakeytown" wird die erste Single. Im Video wird Live-Action, Miniatur, Stop-Motion und Pappkarton-Technik miteinander kombiniert.



"River" ist Single Nr. 2.



Nach weiteren Touren im Heimatland, hat es die 24-jährige offen lesbische Sängerin Susie mittlerweile nach Berlin verschlagen und findet es großartig dort, weil es sie zum Nachdenken anrege. Doch lange still sitzen konnte sie nicht, da sie gerade von ihen Landsmännern Philadelphia Grand Jury gefragt wurde, ob sie nicht bei der Band als neue Drummerin einspringen möchte, nachdem der 55-Jährige Calvin Welch den Dreier gerade verlassen hatte. Gesagt getan.

Doch bevor sie als Susie Dreamboat zur nächsten großen Tour in Australien aufbricht, hat sie zusammen mit den Philly Jays noch schnell innnerhalb von acht Stunden in London das neue Video ihrer neuesten Single "Save Our Town" gedreht. Hut ab!



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